Die unbewusste Wirkung von Farben und Formen ist gewaltig. Sie wecken sowohl positive, als auch negative Assoziationen und Emotionen in uns Menschen. Farbsignale und Formen steuern, prägen und kontrollieren wirkungsvoll unser Fühlen, Denken und Handeln, mehr als uns bewusst und lieb ist. Sie sprechen eine emotionale Sprache. Orangerot eine andere als Nachtblau, der Kreis eine andere als das Dreieck.
 

Im Feng Shui werden die Wandlungsphasen der „Fünf Elemente“ bei der Raumgestaltung in Abstimmung mit den Himmelsrichtungen einbezogen. Über das Geburts-, und Trigramm­element eines jeden Menschen kann schnell erfasst werden, welche Farben und Formen ihn in den jeweiligen Räumen stärken und ausgleichend wirken oder welche schwächen und Spannungen verursachen.

Eine Person, die zum Beispiel dem Feuerelement zugeordnet ist, wird sich in einem kleinen Raum, worin das Wasserelement durch geschwungene Formen, einen Springbrunnen oder die Farbe Blau dominiert, eher unwohl und angespannt fühlen, da das Wasserelement mit dem Feuerelement in Konflikt steht. Eine Pflanze dagegen, die Farbe Grün und nach oben strebende Formen nähren das Feuerelement. Hiermit wird diese Person mit dem Holzelement gestärkt und das Wohlbefinden gefördert. Im Freien wird diese Feuerelement-Person jedoch von Springbrunnen, Wasserfällen oder Gewässern nicht beeinträchtigt. Hier ist sie ein Teil der natürlichen Umgebung, die nicht durch einen Raum oder durch ein Haus begrenzt ist. Grundsätzlich kann ein „Elementekonflikt“ nur in geschlossenen Räumen auftreten. Daher werden in der Feng Shui Praxis für den Garten und Außenbereich vorwiegend die Elemente der zugehörigen Himmelsrichtungen berücksichtigt und bei der Gestaltung mit den jeweiligen Gegebenheiten am Ort in Einklang gebracht.

Die Energien der fünf Wandlungsphasen sind unter dem Begriff der „Fünf Elemente“ bekannt. Die „Fünf-Elemente-Lehre“ ist ein in sich geschlossenes, interagierendes System. Die Basis dafür ist die Erkenntnis, dass alles Existierende – stofflich oder immateriell – aus Bausteinen mit fünf unterschiedlichen Schwingungsmustern besteht. Diese werden von alters her Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser genannt. Harmonien als auch Konflikte zwischen den Elementen werden vom Menschen unbewusst wahrgenommen. In der Feng Shui-Beratung wird die „Fünf-Elemente-Lehre“ miteingebunden, um Disharmonien zwischen Mensch und Raum auszugleichen oder bewusst Spannungsakzente zu schaffen.

Schon Goethe wusste, als er 1810 seine Farblehre schrieb: „Die Natur ist unser schönster Modeschöpfer, die Natur irrt nicht.“ Tatsächlich können wir beobachten, dass die Natur in jeder Jahreszeit eine in sich geschlossene Farbharmonie bildet. Dabei spielen nicht nur die Farben eine wesentliche Rolle, sondern auch die Formen, die jede einzelne Jahreszeit vorgibt. Im Frühling sind die Blumen und Blüten eher pastellig, zart und klein und vermitteln eine heitere, beschwingte Atmosphäre. Die Pracht der Sommerblüten ist auch pastellig, sie lassen jedoch klare Linien erkennen. Während die Natur uns im Herbst kräftige, satte Farben und zum Teil auch majestätische, geradlinige Formen anbietet, sind die Formen der Winterpflanzen eher spitz, kantig und scharf gezeichnet.

Nicht selten werden unbewusst Farbkombinationen empfohlen, die in sich disharmonisch sind. Eine Farb- und Stilberatung ermittelt schnell, mit welchen Farbharmonien und somit auch mit welchem Wohnstil sich die Bewohner besonders wohlfühlen. Diese hilfreiche Praxis erweitert das ausgearbeitete Farb-, und Formkonzept nach den „Fünf Elementen“ im Feng Shui. Hiermit können bei der Feng Shui-Beratung noch präzisere Farb- und Formangaben dargelegt und erfolgreich umgesetzt werden.

Die bunten Farben des Frühlings sind eher klare, warme, leuchtende, frische und kräftige Farben, die vor allem junge Menschen lieben und die gut zu einem natürlichen und auch modernen Wohnstil passen.
Die Sommerfarben sind sanft, kühlend, pastellen, luftig, zarte Lila-, Grün-, Blautöne, leicht verspielt und zurückhaltend. Sie finden sich vorwiegend im romantischen und klassischen Einrichtungsstil.
Der Herbst mit seinem warmen, behaglichen und erdigen Charakter zeigt sich in den gleichen Farben wie der Frühling, jedoch satter, voller, schwerer, mit mehr Schwarzanteilen. Weiß ist unerwünscht, aber ein Creme- oder Vanilleton ist gern als Grundfarbe gesehen. Menschen, die in einem natürlichen Wohnstil leben, tendieren zu den bunten, satten Farben des Herbstes.

Die kühlen, klaren Winterfarben sind kontrastreich, wie Weiß und Schwarz. Sie symbolisieren Dominanz, Struktur und Klarheit. Sie sind den Sommerfarben ähnlich, jedoch kräftiger und bestimmter in ihrer Wirkung. Mutig zum Stil des Avantgarde, aber auch im modernen Wohnstil werden Winterfarben gerne gewählt.
Ist der Farb-, und Wohnstil ermittelt, können dem Ergebnis Formen, Hölzer, Materialien, Bodenbeläge, die Art der Wandgestaltung und Accessoires zugeordnet werden. So besteht mehr Sicherheit und Erleichterung auf dem Weg hin zu einer in sich harmonischen, stilvollen Einrichtung. Und da Farben und jede Stilrichtung auch bestimmte Charaktereigenschaften und Wesenszüge in sich bergen, können die Bewohner diese durch das Resonanzgesetz zwischen Mensch und Raum vielleicht auch bei sich selbst erkennen und je nach Bedarf verstärkt ausleben.

Autor/Autorin: Hiltrud J. Pornschlegel | Fotos: ©Hiltrud J. Pornschlegel, ©Mollyroselee-pixabay.com, ©Lisaphotos195-pixabay.com, ©canva-pixabay-pixabay.com

, , , ,
weitere Beiträge