Ohne sie liefe kaum noch etwas. Für die Erhaltung unserer Ökosysteme und die Sicherung unserer Nahrung sind ihre Dienste unerlässlich: Rund 88 Prozent der Blütenpflanzen in den gemäßigten Breiten werden von Honigbienen und ihren wilden Verwandten sowie anderen Insekten wie Fliegen, Mücken, Schmetterlingen und Käfern auf ihrer unentwegten Suche nach Nektar und Pollen bestäubt. Voraussetzung, damit sie ihre neues Leben schenkenden Samen und uns nährenden Früchte ausbilden können. Dabei gilt: Je vielfältiger die Bestäuber, desto stabiler und häufiger werden die Blüten bestäubt und setzen Früchte an. Denn die einzelnen Insektenarten haben sich nicht nur auf bestimmte Pflanzenarten, Tages- und Jahreszeiten oder gar Wetterbedingungen spezialisiert. Auch ihr Körperbau entscheidet darüber, ob und wie effektiv sie unterschiedlich geformte Blüten bestäuben können.
Das legt den Schluss nahe, unser aller Segen liegt in einer möglichst großen Vielfalt der Insekten. Diese durch Bereitstellung unterschiedlichster Insektenpflanzen bis in den Herbst hinein zu ermöglichen, sollte unser Bestreben sein. Hierfür bedarf es nicht unbedingt großer Gärten. Auch artenreich angelegte Vorgärten, mit bienenfreundlichen Blumen bepflanzte Kübel und Balkonkästen können einen Beitrag dazu leisten, dass die wichtigen Bestäuber genug Nahrung und Lebensraum finden, macht Gärtnermeister Wilhelm Rippel aus Uettingen klar. Und zwar nicht nur im Frühjahr, wenn die Natur zu neuem Leben erwacht, Obstbäume sich in ihr Blütenkleid hüllen oder Ackerkulturen wie Raps in Blüte stehen.
Futternachschub bis in den Herbst hinein
Ab Mai bis in den Spätherbst hinein, so der Pflanzenspezialist aus dem Landkreis Würzburg, sei es wichtig, für Biene, Schmetterling & Co. rund um Haus und im Garten durchgehend insektengeeignete Zierpflanzen als Pollenlieferanten anzubieten. „Je vielfältiger die Bepflanzung, desto mehr unterschiedliche Arten werden sich ansiedeln“, bringt es Wilhelm Rippel auf den Punkt.
Wichtig bei der Auswahl der Balkon- und Gartenpflanzen sei vor allem, Arten mit ungefüllten Blüten auszusuchen wie beispielsweise Margeriten, Lavendel, Katzenminze, das Wandelröschen oder die im Herbst blühende Aster, da gefüllte Blüten wenig bis keine Staubgefäße und damit auch kaum oder keinen Pollen haben.
Um Insekten anzulocken, müssen aber nicht zwingend nur blütentragende Pflanzen gewählt werden, auch Wildstrauchhecken mit beispielsweise Kornelkirsche, Palmweide oder Bienenbaum bilden einen attraktiven Lebensraum, so der Gärtnermeister. Laub- und Obstbäume stehen bei Insekten ebenfalls hoch im Kurs, denn neben ihrem reichen Blütensegen im Frühjahr eröffnen sie zwischen Ästen, in Ritzen und Höhlen jede Menge Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten.
Unterschiedliche Nahrungsbedürfnisse bedenken
Denkt man an Blumen- und Staudenbeete, so eigne sich eine Mischung aus Doldenblütlern wie die Wilde Möhre, die Kleine und Große Bibernelle oder der Wiesenkümmel, Korblütlern wie Gänseblümchen, Ringelblume oder Sonnenblume sowie Lippenblütlern, zu denen Zitronenmelisse, Thymian oder Salbei zählen. So könne man den unterschiedlichsten Nahrungsbedürfnisse der Insekten vom Frühling bis in den Herbst hinein Rechnung tragen, merkt Wilhelm Rippel an.
Wer sich mit etwas Unordung im Garten anfreunden könne, könne beispielsweise eine wenig genutzte Ecke in ein Insektenparadies verwandeln, in dem Totholz und Steine liegen bleiben und auch Unkräuter wie die besonders von Insekten geschätzte Brennnessel wachsen dürfen.
Und wer Schmetterlinge in seinen Garten locken möchte, könne es mit rot, gelb, orange, violett oder rosa blühenden Blumen oder dem Schmetterlingsflieder versuchen, sollte dann aber auch an die Raupen denken. Mit speziellen Futterpflanzen wie Brombeere, Flockenblume oder Natternkopf könne man bestimmt bei den Nützlingen punkten, meint der Gartenfachmann.
Autorin: Petra Jendryssek | Fotos: ©Iupac-pixabay.com, ©Annette Meyer-pixabay.com, ©Christine Sponchia-pixabay.com