Im Gegensatz zu uns, die wir mit zunehmendem Alter ergrauen, sind Kolibris, Pfaue oder Insekten „farbecht“. Der Frage, warum ihr prächtiges Gefieder oder ihre Haut nicht ausbleichen, geht die neue Ausstellung „Schillernd schön“ im Bionicum im Nürnberger Tierpark noch bis August nächsten Jahres auf den Grund.

Die Farbbeständigkeit rührt vor allem daher, dass ein Großteil ihrer Farben nicht wie beim Menschen auf Farbpigmente wie Melanin zurückgeht, sondern auf optische Lichteffekte, die durch die Strukturen der Federn erzeugt werden. Derartige Tricks lassen sich auch bei Insekten und Pflanzen finden.
Das Herzstück der Ausstellung basiert auf den beeindruckenden Käfer-Makrofotografien des Augsburger Fotografen Thomas Büchsemann, die 2023 im Museum Mensch und Natur in München zu sehen waren. Die effektvollen Farbeindrücke haben das Bionicum zu einer Erweiterung der Schau um den Schwerpunkt „Strukturfarben“ bewogen. Mit dem Nebeneffekt, dass so neueste Forschungsergebnisse von Seiten der Friedrich Alexander Universität (FAU) in Erlangen in die Präsentation integriert werden konnten, freut sich die Leiterin des Bionicums, Dr. Eva Gebauer. „Wir Menschen können viel von der Natur lernen. Die Mechanismen, wie diese kleinen Insekten alleine durch ihre Oberfläche in den schönsten Farben schillern können, sind auch für die Technik äußerst interessant.“

Strukturfarben entstehen aufgrund zellulärer Strukturen, ganz ohne die Beteiligung von Pigmenten. Der Farbeindruck entsteht, indem das einfallende Licht durch optische Effekte wie Dünnschicht, beziehungsweise Vielschichtinterferenz, Beugung oder Streuung beeinflusst wird.
Wie viele Schritte hinter den gestochen scharfen Makroaufnahmen stecken, die in der Präsentation beeindrucken, erklärt Thomas Büchsemann in einer eigenen Medieninstallation, während die Ausstellung spielerisch erlebbar macht, wie es zu irisierenden Farbeindrücken kommt und auch wie man sie überlisten kann.
 

Autorin: DRY | Fotos: ©Bionicum

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