Die einen sprühen vor Tatendrang und sind kaum zu bremsen, während sich die anderen nur schwer zu etwas aufraffen können oder gar in Depression oder Psychosen verfallen. Was man früher oft mit unterschiedlicher Mentalität begründet haben mag, schreiben Forscher in den letzten Jahren immer sicherer einer Störung der Darmflora zu, die an der Verstoffwechslung der Nahrung und somit an der optimalen Verwertung derer Nährstoffe beteiligt ist.
Beständiger Informationsfluss vom Darm zum Gehirn
Die Ursachen für ein Ungleichgewicht von guten und schlechten Bakterien, die den Darm bewohnen, können vielfältig sein. Neben einer ungesunden Ernährung, häufigem Alkoholkonsum oder anhaltendem Stress können auch Medikamente wie Antibiotika, Cortison oder Säureblocker das Milieu und die Bakterienzusammensetzung im Darm äußerst ungünstig beeinflussen und in der Folge unsere Gemütslage verändern.
„Neueste Forschungsergebnisse gehen davon aus, dass Bakterien der Schüssel für die Psyche sind“, bringt es Jürgen Amthor, Vorsitzender des Vereins EM Bakterienfreunde und Gründer der Eußenheimer Manufaktur, die sich seit über 20 Jahren mit der Zusammensetzung des Mikrobioms und seiner Beeinflussbarkeit durch Mikroorganismen beschäftigt, auf den Punkt.
Als Grundlage der Wechselbeziehung von Darm und Psyche wird die Tatsache angesehen, dass der Darm nach dem Gehirn mit rund 100 Millionen Nervenzellen über das zweitgrößte Nervennetzwerk des Körpers verfügt. Aufgabe der Nerven ist es, für einen geregelten Ablauf der komplexen Verdauungsbewegungen und das Weiterschieben des Nahrungsbreies zu sorgen sowie Informationen aus dem Darm zu sammeln und diese unter anderem auch an das Gehirn weiterzuleiten.
Für Professor Emeran Mayer, einen der führenden Wissenschaftler auf diesem Forschungsfeld, bestehe kein Zweifel daran, dass die Verbindungen zwischen Gehirn und Darm immer in beide Richtungen verlaufen würden, so der Bakterienfreund aus dem Landkreis Main-Spessart. Forschungsergebnisse zeigen weiter, dass Teile der Darmflora in der Lage sind, die Balance der unterschiedlichen, unsere Gefühlslage steuernden Botenstoffe, wie beispielsweise des Stimmungsmachers Serotonin, positiv zu beeinflussen.
„Du bist, was Du isst!“
Eine logische Schlussfolgerung aus diesen Erkenntnissen wäre, dass eine Darmreinigung, die angelagerte Krusten entferne, und ein anschließender Aufbau der Darmflora unsere Gefühle ins Positive wenden könnten, kombiniert der Heilpraktiker. So könne sich eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse nicht nur stärkend auf die körperliche Gesundheit auswirken, sondern auch unserem psychischem Wohlbefinden getreu dem bekannten Motto „Du bist, was Du isst“ zuträglich sein. „Gute Laune kann man sich also durchaus anessen“, ist Jürgen Amthor überzeugt. Trotz der Individualität jedes Einzelnen könne man grundsätzlich davon ausgehen, dass mit einer Darmreinigung, verbunden mit Mikroorganismen in Form von Probiotika, und einer Entsäuerung des Körpers und der Zellen, kombiniert mit den richtigen Nahrungsergänzungsmitteln, auf der körperlichen und dann auch seelischen Ebene eine Besserung zu erzielen sei. Darüber hinaus rät der Bakterienfachmann dazu, seine ganz persönliche Methode zu finden, um den negativen Kreislauf zu durchbrechen. Entspannung und Entschleunigung könne neben einem möglichst angstfreien Leben einen wesentlichen Beitrag leisten.
Futter für die Seele
Wie gut es unserem Mikrobiom geht, haben wir selbst in der Hand. Gestärkt wird es unter anderem durch:
- Beeren (z. B. Erdbeeren, schwarze Johannisbeeren und Blaubeeren)
- Kernreiche Trauben
- Zitrusfrüchte, besonders Grapefruits und Zitronen
- Acerolakirschen
- Alle Kohlarten (z. B. Brokkoli, Grünkohl und Rosenkohl)
- Grünes Blattgemüse
- Kräuter (z. B. Petersilie, Rosmarin und Basilikum)
- Gurken, Paprika und Tomaten
- Knoblauch und Zwiebeln
- Nüsse und Mandeln
Autorin: Petra Jendryssek | Fotos: ©SilvestreLeon-pixabay.com, ©dbreen-pixabay.com