Glaskeramikreiniger, Backofenspray, Fensterputzmittel, Universalreiniger, Spülmittel, Fettlöser, Desinfektionsreiniger – für jeden Einsatz im Haushalt ruft uns aus den Verkaufsregalen ein anderes Wundermittel entgegen. Wie anfällig wir für deren Versprechen sind, zeigt der jährliche Verbrauch: Allein in Deutschland werden rund 630.000 Tonnen Reinigungsmittel gekauft, Tendenz steigend, weiß Gesundheitsberater und Bioladenbetreiber Karl-Heinz-Ursprung aus Höchberg und zieht die Stirn in Falten. Der Grund: Viele der enthaltenen chemischen Stoffe gelangen über die Entsorgung zuhause ins Abwasser und können in den Kläranlagen zum Teil nicht mehr vollständig abgebaut ihren Weg auf landwirtschaftliche Flächen oder in Gewässer finden. Hier können Wasserorganismen Schaden nehmen. Abgesehen davon können Inhaltsstoffe beim Putzen entweichen und sich in der Luft zu einem belastenden Cocktail anreichern. Gerade bei allergisch veranlagten Menschen kann dies zu gesundheitlichen Beschwerden führen, weiß Ursprung aus Erfahrung.
Um sich davor zu schützen, rät der Baubiologe, den Reinigergebrauch einzuschränken und auf biobasierte, gut deklarierte und vollständig abbaubare Ökoreiniger zurückzugreifen. Sie unterliegen hinsichtlich der eingesetzten Rohstoffe mit Blick auf Umwelt und Gesundheitsverträglichkeit strengen Anforderungen, um die Umwelt und das Wasser als Träger alles Lebendigen zu schützen.
Mit Umweltlabel auf der sicheren Seite
Die naturverträglichen Reiniger verzichten meist komplett auf Petrochemie, Gentechnik, Nanotechnologie, Mikroplastik und künstliche Duftstoffe, so der Gesundheitsberater, und arbeiten für die individuelle Anwendung nicht selten im selbst konfigurierbaren Baukastenprinzip. Auch in Sachen Verpackung könne man hier auf ein Höchstmaß an Umweltverträglichkeit durch die Verwendung von Recyclingmaterialien setzen. Aufgedruckte Umweltlabel, die ihre Umweltverträglichkeit bescheinigen, geben hier Hilfestellung. Der Blaue Engel, das EU-Ecolabel oder das Ecocert-Label gehören zu den bekanntesten. Viele der bekannten Öko-Reinigungsmittelfirmen bieten auch eine Sensitivlinie an, die auf Duftstoffe verzichtet, merkt Karl-Heinz Ursprung für emfindliche Menschen an.
Wer seine Bilanz neben der Verwendung von ergiebigen, Müll einsparenden Konzentraten noch zusätzlich verbessern möchte, dem rät Karl-Heinz- Ursprung zwinkernd zur Devise: Schrubben statt Chemie. Mit Krafteinsatz lasse sich so mancher Schmutz effektiver und schneller entfernen und man erweise gleichzeitig seiner Gesundheit noch einen guten Dienst.
Rezept-Tipp: Allzweckreiniger
1 TL fein geraspelte Kernseife in 250 ml warmem Wasser auflösen. 1 TL Natronpulver sowie einen Spitzer Zitronensaft hinzugeben und alles abkühlen lassen. Dann kann´s losgehen!
Bewährte Hausmittel
Schrubben statt Chemie schont die Umwelt. Beim Hausputz sollte die Wahl auf biobasierte, gut deklarierte und vollständig abbaubare Ökoreiniger fallen.
Fleckenbehandlung
Zur Fleckenbehandlung eignet sich Gallseife. In der Regel können mit ihr Fette, Eiweiße und farbstoffhaltige Flecken von Blut über Obst bis Gemüse entfernt werden.
Verstopfte Ablüsse
Verstopfte Abflüsse lassen sich entweder mit der Saugglocke oder mit einer Mischung aus Soda/Backpulver und Essig wieder freibekommen. Zur Prophylaxe empfiehlt es sich, ab und an kochendes Wasser in den Abguss zu schütten.
Vorsicht ist geboten! Diese Reinigungsmittel können der Umwelt gefährlich werden:
- Ätzende WC- und Rohrreiniger – sie zählen zu den giftigsten Haushaltsreinigern
- Glaskeramikreiniger können Mikroplastikpartikel enthalten, die über die Kanalisation in Gewässer gelangen können
- WC-Duftsteine sind völlig ohne Reinigungsfunktion, sie sorgen nur für einen anderen Geruch. Mit jedem Spülvorgang gelangen schädliche Stoffe ins Wasser
- Ätzend und damit gesundheitsgefährdend können Backofensprays sein
- Desinfektionsmittel machen oft mehr kaputt als sie Nutzen bringen, denn sie töten oft die harmlosen Keime ab und geben den schädlichen Keimen Auftrieb
- Mit Kaugummi verunreinigte Textilien bekommt man wieder sauber, wenn man sie über Nacht in die Tiefkühltruhe legt. Am nächsten Morgen lässt sich die vormals zähe Masse meist einfach abkratzen.
Autorin: Petra Jendryssek | Foto: ©Mariakray-pixabay.com