Unwohlsein, Traurigkeit, Angst, Wut – die Klimakrise zeigt bei jedem andere Gefühlslagen. Wir wissen um die großen Probleme, die nicht nur unsere, sondern die Zukunft aller betrifft, stehen ihnen jedoch oft als Individuum hilflos gegenüber und flüchten uns nicht selten ins Verdrängen.
Die beiden Psychologinnen und Psychotherapeuten Lea Dohm und Mareike Schulze, die 2019 die Vereinigung „Psychologists for Future“ aus eigener Fassungslosigkeit gründeten, der sich europaweit mittlerweile mehr als 1500 Kolleg:innen angeschlossen haben, haben sich diesen Gefühlen gestellt und möchten mit ihrem im August erschienenen Ratgeber „Klimagefühle“ den Leser dazu befähigen, die eigenen Gefühle genau unter die Lupe zu nehmen und ihnen, mögen sie noch so unangenehm und furchteinflößend sein, Stand zu halten. Das Buch der beiden Frauen versteht sich als Hinführung zu einem konstruktiven Verhalten. Ihr psychologisches Fachwissen in Bezug auf die Klimakrise möchten die beiden Mütter für die breite Bevölkerung anwendbar verbreiten, um „notwendige Transformationsprozesse professionell zu unterstützen“ und die psychische Gesundheit diesbezüglich zu verbessern. Weil wir die Erde nur retten können, wenn es uns selbst gut geht, sind die Autorinnen überzeugt.
Kommunikation ist für die Psychologinnen der Schlüssel für mehr Klimabewusstsein. Der Austausch mit anderen, die ähnlich fühlen, helfe bei der eigenen Bewältigung, in dem man ins Tun komme und nicht nur vermeintlich hilflos abwarte. So möchte das gut lesbare Buch zu neuem Mut und neuer Kraft verhelfen, um selbst Teil der Lösung werden zu können. Nicht betrübt ins stille Kämmerchen zurückziehen, lautet seine Devise, sondern miteinander an einem Strang ziehen und die Sache gemeinsam angehen, um die Folgen der Klimakrise so gering wie möglich zu halten.
Lea Dohm/Mareike Schulze: Klimagefühle.
Wie wir an der Umweltkrise wachsen,
statt zu verzweifeln.
267 Seiten, Knaur Verlag 2022, 16.99 Euro
Autor: Petra Jendryssek | Foto: ©ELG21-pixabay.com