Der Winter war lang. Mit den ersten Sonnenstrahlen erwacht auch das Leben in den Freilichtmuseen der Umgebung. Seit Mitte März starten sie in die neue Saison. BlattGrün hat sich umgehört, auf was man sich wo freuen darf.
Brauchtum und die Besinnung auf Tradition in vielerlei Richtung wird auch 2025 im Freilandmuseum Bad Windsheim hochgehalten. Seit 15. März laden rund 130 Gebäude wieder zu einer Zeitreise durch die fränkische Alltagsgeschichte. Neu zu sehen ist das von weitem rot leuchtende Behelfsheim aus Steinach a. d. Ens sowie der KulturBauhof als neues Zentrum für historisches Handwerk und Denkmalpädagogik, einen Steinwurf davon entfernt. Damit will man der historischen Baukultur noch stärkeres Gewicht verleihen. Zum Osterfest erwartet Jung und Alt vom 17. bis 21. April ein buntes Mitmachprogramm mit Ostermarkt. Der traditionelle Heil- und Gewürzkräutermarkt lockt vom 26. April bis 11. Mai mit heimischen und selten Pflanzen in den Alten Bauhof.

Auf den 27. April fallen der Tag des Bieres sowie der Handwerker- und Technikertag mit vielen Vorführungen. Der Tag der Museumstiere sowie des dörflichen Handwerks steht am 1. Mai im Kalender und am 4. Mai wird zünftig MuseumsKirchweih gefeiert.
Die Sonderausstellung „Tierisch nützlich. Der Mensch und sein Vieh“ vom 15. März bis 29. Juni nimmt die Nutztierhaltung auf dem Land in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in den Fokus. Die Schau wird durch zahlreiche Vorträge ergänzt. Ab 22. März lädt dieses Jahr erstmals die Präsentation „Kunst zur Passion“ in der Spitalkirche ein. Eine Woche später startet die Fotoausstellung „Tante Emma lebt“ mit Arbeiten von Walther Appelt und Tommie Goerz. Am 12. April startet das gewohnt reichhaltige Kursprogramm. Einzelheiten dazu unter www.freilandmuseum.de.


Auf zum Hof- und Gartentag
Der Zauber des Originalen lockt im Hohenloher Freilichmuseum in Wackershofen bei Schwäbisch Hall ebenfalls seit 15. März. Zwischen malerischer Architektur und den Herausforderungen der Vergangenheit lässt sich auf dem weitläufigen Gelände mit über 70 historischen Gebäuden regionale Geschichte erkunden und viel über Handwerk, Tiere und Bräuche lernen. Die Häuser bilden dabei einen Querschnitt durch alle Bevölkerungsschichten ab und lassen fast 500 Jahre Geschichte lebendig werden: Vom Großbauernhaus aus dem 16. Jahrhundert bis zu Taglöhner- und Armenhaus, vom komfortablen Fertighaus bis zur Wohnbaracke aus dem 20. Jahrhundert. Sie erzählen vom Wandel des Wohnens, Arbeitens und Lebens. Abgerundet wird das Bild durch historische Tierrassen. Zusätzlich bereichern historische Obstsorten, Felder und Gärten das weitläufige Gelände. Das Programm aus Führungen und Mitmach-Projekten sowie einer Vielzahl von Veranstaltungen hat für jedes Interesse und jede Altersgruppe etwas zu bieten.
Am 27. April steht mit dem Hof- & Gartentag, an dem 37 Marktstände ihr vielseitiges Angebot präsentieren, ein ganz besonderes Highlight auf dem Programm. Von 10 bis 17 Uhr verwandelt sich das Museum in ein Gartenparadies. Garten- und Pflanzenfreunde können Nutz- und Zierpflanzen sowie Zubehör für die Gartenpflege erwerben und hilfreiche Informationen für die Gartenarbeit bekommen.
Die Tiere des Museums und ihre historischen Rassen werden vorgestellt und es lässt sich Wissenswertes über ihre Haltung erfahren. Zu bestaunen gibt es unter anderem Limpurger Rinder, bunte Deutsche Edelziegen und allerlei Federvieh. Sehenswert ist auch die Schur der Coburger Fuchsschafe und über das Schwäbisch-Hällische Landschwein kann man einiges lernen. Zudem hat an diesem Tag die Schnapsbrennerei geöffnet. Und auch Kunst- und Museumshandwerker lassen sich bei ihrer Tätigkeit gerne über die Schulter schauen. Ein weiteres Highlight steht am 10. und 11. Mai mit dem Käse- und Genussmarkt auf dem Programm. Näheres unter www.wackershofen.de
Lust auf eine Landpartie?
Das Jahresprogramm des Freilandmuseums Kirchenburg Mönchsondheim (KIBU) hat wieder viel zu bieten, unter anderem die Eröffnung des eigenen neuen museumspädogogischen Zentrums. Zum Saisonstart am 1. April erwarten die Besuchenden gleich zwei Jahres-Sonderausstellungen. „Rumgekommen – Historisches Reisegepäck und Transportwaren aus Korb“ greift viele Themen auf, die für die Entwicklung der Korbmacherei und des Korbhandels von großer Bedeutung waren. Wie sind die Menschen gereist und was hatten sie bei sich? Wie kamen Auswanderer nach Amerika? Und was hat Louis Vuitton damit zu tun? Seien Sie gespannt auf die Antworten!
Die Sonderausstellung „Nichts bleibt, wenn sich keiner drum kümmert – 50 Jahre Förderverein Kirchenburgmuseum“ wirft einen Blick zurück. Die Kirchenburg vor dem Verfall zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, darum ging es 1975 bei der Gründung des Vereins „Fränkisches Bauern- und Handwerkermuseum Kirchenburg Mönchsondheim“. Die Ausstellung lädt zu einer Zeitreise ein. Wie kam es zur Gründung? Was hat sich seitdem entwickelt? Wer zieht die Fäden hinter den Kulissen? Neben diversen Themenführungen über einstige Vorratshaltung, den Schulunterricht früher, Zeitreisen in die Vergangenheit oder über Heilpflanzen im museumseigenen Naturgarten lädt das Museum am 4. Mai mit großem Aktivprogramm zum Familienfest unter dem Motto „Wir packen unseren Koffer und nehmen mit…! Die jungen Besucher dürfen zu einer Abenteuerreise durch das Freilandmuseum aufbrechen. Mit ihrem KIBU-Pass reisen sie zu vielen abwechslungsreichen Mitmach-Stationen. Dort sind Kreativität, Fingerfertigkeit, Knobelfreude und Koordination gefragt, wenn Postkarten gestaltet, Gepäckanhänger gefertigt, Flaggenrätsel gelöst, Bewegungsspiele aus fernen Ländern gemeistert und Selfies gemacht werden. Und wer Lust hat, darf sich in der Töpfer-Werkstatt ein Mitbringsel selbst kreieren. Näheres unter www.kirchenburgmuseum.de


Brau- und Schmiedetag
Der Frühling erwacht – und mit ihm das Fränkische Freilandmuseum Fladungen. Ab 1. April öffnen sich wieder seine Tore, um kleine wie große Gäste auf eine Zeitreise in die ländliche Geschichte Unterfrankens und der Rhön mitzunehmen. Bis zum 9. November bietet sich ihnen ein vielfältiges Programm. Am 2. April dreht sich alles um das Thema Bier – beim traditionellen Brautag im Gemeindebrauhaus aus Alsleben erleben Besuchende den Brauprozess hautnah. Unter dem Motto „Da braut sich was zusammen!“ finden um 11 und 14 Uhr öffentliche Führungen statt.
Nur wenige Tage später, am 6. April, lockt der erste Sonntag der neuen Saison mit Handwerksvorführungen in der historischen Schmiede aus Waldberg und frisch gebackenem Kleingebäck aus dem Holzofen. Und für kleine Entdecker wird das Osterwochenende (20./21. April) zu einem besonderen Highlight: In der Hofstelle aus Leutershausen geht es auf Eiersuche. Wer selbst Hand anlegen will, ist bei den Praxiskursen des Museums genau richtig. Ob Schmieden, Löffelschnitzen, Nassfilzen, Brötchenbacken oder Gemüse fermentieren: Hier können alte Techniken unter fachkundiger Anleitung ausprobiert und erlernt werden. Passend zur Frühlingszeit dreht sich am 13. April alles um die Kraft der Natur: Bei Kräuterführungen um 10.30 und 14 Uhr erfahren die Teilnehmenden mehr über heimische Wildkräuter. Im anschließenden Workshop wird gemeinsam eine traditionelle Wildkräutersuppe zubereitet – ein kulinarischer Vorbote auf den Gründonnerstag. Näheres unter www.freilandmuseum-fladungen.de
Bauernleben und Backkunst
Mit zwei Ausstellungen startet am 1. April auch das Freilichtmuseum Alte Schäferei in Ahorn im Coburger Land in die Saison. Im Erdgeschoss ist weiterhin „Im Märzen der Bauer … Von Menschen, Tieren und ihren Arbeitsgeräten“ zu sehen. Interaktiv und multimedial wird Landwirtschaft mit Arbeitspferden früher und heute erlebbar. Die Fotoarbeiten stammen von Cordula Kelle-Dingel. Die zweite Ausstellung ist ebenso bodenständig wie essentiell: „Hände, Herz und Mehl“ rückt das Brotbacken in den Fokus. Einst war es eine lebenswichtige Kunst. Die Schau zeigt, wie frühere Generationen mit Feuer, Holz und Handarbeit ihr tägliches Brot schufen – ein Prozess, der Geschick, Erfahrung und Gemeinschaft erforderte. Neben vielen originalen Backutensilien aus der Sammlung der Alten Schäferei können die Besucher die Textur alter Brotlaibe spüren, die kulturelle Bedeutung des Brotes entdecken und in einem umfangreichen Rahmenprogramm den Duft von Holzöfen erleben. Tauchen Sie ein in die faszinierende Geschichte des Brotbackens als Überlebenskunst. Am 5. April und 3. Mai kann man im Rahmen eines Flechtkurses einen Osterkorb sowie eine Weidenschale flechten. Näheres unter www.schaeferei-ahorn.de.
Autor / Autorin: SEK · FOTOS: FREILANDMUSEUM BAD WINDSHEIM, FREILANDMUSEUM WACKERSHOFEN, Petra Jendryssek, FRÄNKISCHES FREILANDMUSEUM FLADUNGEN, Florian_Hennig