Mitteleuropa wäre von Natur aus das Reich der sommergrünen Buchenwälder. Von der einstigen Pracht dieser alten und mächtigen Wälder sind nur wenige Reste erhalten – Inseln inmitten der heutigen Kulturlandschaft, Perlen der Natur. Eine dieser Perlen liegt im Herzen Frankens, im Steigerwald. Eingebettet zwischen den Weltkulturerbestätten Würzburg und Bamberg ist der Steigerwald ein ideales Ziel für Tagesausflüge und mehrtägige Wanderungen. Zu jeder Jahreszeit gibt es viel zu entdecken: Im Frühjahr färben Frühlingsblüher wie Leberblümchen, Buschwindröschen und Bärlauch den Waldboden bunt. Zahlreiche Bäche sprudeln ins Tal, und mit etwas Glück kann man seltene Vogelarten bei der Balz beobachten. Im Sommer bieten die Laubwälder frisches Grün und angenehme Kühle. Im Herbst sind teils filigrane Pilz-Kunstwerke zu bewundern. In der laubfreien Zeit im Winter kann man am besten die verschiedenen Baumformen und in den alten Wäldern auch zahlreiche Sonderstrukturen, wie Risse oder Höhlen entdecken.
Der Nordsteigerwald ist Heimat und Rückzugsgebiet für viele seltene Arten. Er ist einer der letzten, großflächigen Buchenwälder Deutschlands. Hier gibt es noch auf kleinen Flächen uralte Buchenwälder mit ihrer typischen Artenvielfalt. Seit 2007 setzen sich viele naturschutzorientierte Verbände dafür ein, dass ein kleiner Teil der staatseigenen Wälder mit einem Nationalpark geschützt wird. Dies lehnt die Bayerische Staatsregierung ab, Holznutzung hat Vorrang. Das verhindert die Entstehung flächiger alter Wälder mit ihrer eigenen Dynamik.
Der BUND Naturschutz hat 2012 den beliebten Naturwanderführer „Unterwegs zum Nationalpark Steigerwald“ herausgegeben. Eines der dort zu findenden neun Wanderziele ist der Naturwald „Kleinengelein“, eines der wertvollsten Schutzgebiete Deutschlands. Seine Riesenbuchen gehören zu den berühmtesten und ältesten Waldbeständen Deutschlands. Mächtige Baumgiganten ragen hier in den Himmel. Kolkraben, Schwarzspecht und Hohltauben sind anzutreffen und im Herbst „blühen“ zahlreiche Baumpilze an umgestürzten dicken Stämmen. 2010 wurde ein kleines Naturwaldreservat ausgewiesen. Die einfachste Route startet vom Ortsende von Obersteinbach (Gemeinde Rauhenebrach) vom Parkplatz „Pfad der Artenvielfalt“. Lassen Sie sich von der Schönheit alter Wälder faszinieren.
► Die Wanderrouten sind hier zu finden: https://www.pro-nationalpark-steigerwald.de/ wandern. Der Wanderführer kann für 5 Euro zuzüglich Versandkosten bei der BN-Service GmbH https://service.bund-naturschutz.de/ bestellt werden, Telefon: 09123.999 57-0
Nationalpark-Tag zum 10-Jährigen
Seit 2014 setzt sich ein Bürgerverein, bestehend aus rund 1500 Mitgliedern aus den Landkreisen Bamberg, Schweinfurt, Hassberge und den umliegenden Regionen, für den Schutz der besten Wälder des Steigerwalds und mehr Wildnis dort ein – der Verein Nationalpark Steigerwald e.V. Dessen zehnjähriges Bestehen wird am 16. Juni von 12.30 bis 19 Uhr im malerischen Klosterbräu-Garten in Ebrach mit einem bunten Programm gefeiert. Die Gäste erwarten jede Menge Spaß, Musik und Informationen zum Steigerwald und den Vereinsanliegen.
► Weitere Informationen unter www.nordsteigerwald.de
Autor/Autorin: UR | Fotos: ©Ulla Reck, ©Petra Jendryssek