Einfarbig, gesprenkelt, nierenförmig, rund oder plattgedrückt – Hülsenfrüchte sind nicht nur wegen ihres hohen Eiweißgehaltes, ihrer Ballaststoffe und Mineralien ungemein gesund, sie machen bereits im Samenstadium jede Menge her, freut sich Martin Schäfer von der Raritätengärtnerei in Schwarzach. Das Zusammentragen unterschiedlichster Sorten in den letzten Jahren vergleicht der Pflanzenfreund schmunzelnd ein klein wenig mit dem Briefmarkensammeln. Neben den Tomaten hätten die bunten Leichtgewichte alles, um sich zu seinem zweiten Steckenpferd zu entwickeln. Von 25 auf 50 Sorten aufgestockt, dürfte nun jede und jeder Gartenfreund mit Selbstversorgerabsichten die passende Sorte für Beet oder Balkon bei ihm finden.

Ob gedrungen wachsende Buschbohnen oder mehrere Meter in die Höhe schießende Stangenbohnen, die recht anspruchslosen Hülsenfrüchte gelten gemeinhin als Anfängergemüse. Als Sonnenbeter lieben sie, Ende Mai in durchlässigen aber nie zu trockenen Boden ins Freie gesetzt, die warme Erde, in der sie ab 12 Grad Bodentemperatur zu keimen beginnen. In Gesellschaft von Bohnenkraut, Salat oder Tomaten fühlen sie sich dabei besonders wohl. Weniger begeistert zeigen sich die Sprösslinge dagegen von Lauch, Zwiebeln, Knoblauch oder Fenchel in direkter Umgebung.

Beim Anpflanzen rät der Raritätengärner dazu, eine kleine Hand voll Bohnen doppelt so tief zu legen, wie die Samen groß sind. Damit könne man bei niedrig wachsenden Sorten einen buschigen Wuchs erzielen. Bei Stangenbohnen werden die Samen einfach in die Nähe der Stangen gesteckt, damit sich die jungen Triebe schnell an ihnen in die Höhe ziehen können. Haben die Bohnen mit dem Blühen bekommen, freuen sie sich übers Genießen und das regelmäßige Auflockern der Erde, damit das Wasser gut ins Erdreich eindringen kann. Bohnen eignen sich übrigens auch hervorragend für Terrasse und Balkon, wo sie, wie bei der dekorativen Helmbohne schnell zum hübschen Sichtschutz heranwachsen.

Um unberechenbaren Wetterverhältnissen zuvorzukommen, rät Martin Schäfer grundsätzlich dazu, sich beim Anpflanzen nicht nur auf eine Sorte festzulegen, sondern durch eine Mischung des Saatgutes das Ausfallrisiko zu minimieren.

Wer die Samen zeitlich versetzt in die Erde gibt, kann zudem die Erntezeit in die Länge ziehen, denn bereits nach sechs Wochen warten, je nach Sorte, die ersten Hülsen darauf, geerntet zu werden. Durch das regelmäßige Ernten wird die Pflanze übrigens zum Wachstum neuer Bohnen angeregt.

Grundsätzlich rät der Gemüsespezialist dazu, die Bohnen jung zu ernten, solange sie sich in den Hülsen noch nicht allzu stark abzeichnen. Dann könne man nämlich Hülse und Inhalt knackig frisch genießen. Wer zu lange wartet, erntet hingegen trockene und strohige Bohnen, nicht selten mit zähem, ungenießbaren Faden.
Im Kühlschrank sind die Bohnen, am besten ungekocht und in ein feuchtes Tuch eingeschlagen, rund zwei Tage haltbar. Vor dem Verzehr ist deren ausreichend langes Abkochen notwendig, um das enthaltene giftige Phasin unschädlich zu machen.

Damit der Spaß am Anbau eigener Hülsenfrüchte anhält, sollte man den Anbaustandort alle paar Jahre wechseln, rät der Gärtner. Da Hülsenfrüchte Stickstoff aus der Luft an sich binden und ihn über ihre Wurzeln als Dünger ins Erdreich einbringen, freuen sich in der Nachfolge vor allem Starkzehrer über einen gut aufbereiteten Boden.

Noch bis Juni läuft der Jungpflanzenverkauf in der Raritätengärtnerei Schwarzach.
Die Helmbohne beispielsweise eignet sich mit ihren hübschen Blüten als tolle Kletterpflanze.

Autor / Autorin: DRY | Fotos: Martin Schäfer, ©annquasarano-pixabay.com

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