Sein Einsatz ermöglicht leichte und ästhetische Konstruktionen, kann Stoffkreisläufe schaffen und den Bedarf an Ressourcen wirkungsvoll senken. Wer nachhaltig bauen und seiner Gesundheit Gutes tun möchte, kommt an Holz als Rohstoff nicht vorbei. Und in der Tat: Der Baustoff, der seit Beginn der Moderne fast in Vergessenheit geraten ist, erlebt seit Jahren eine Renaissance im gegenwärtigen Baugeschehen wie im allgemeinen Bewusstsein. Das zeigen auch die Zahlen: In Bayern wird mittlerweile mehr als jedes fünfte Haus in Holzbauweise errichtet, bundesweit liegt der Schnitt bei rund 25 Prozent. Galten lange Zeit Stahl, Glas, Ziegel und Beton als Inbegriff moderner Baukunst, so bereichert nun das wahrscheinlich älteste Konstruktionsmaterial zunehmend die Architektur der Gegenwart.

Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Der Baustoff Holz verfügt mit seiner positiven Energie- und Kohlenstoffbilanz über einzigartige Qualitäten sowohl auf seinem Lebensweg vom Wald, wo er als CO2-Speicher fungiert und die Atmosphäre entlastet, als auch bei der Produktherstellung und Nutzung sowie bei den Optionen des stofflichen oder energetischen Recyclings. Nicht zuletzt ist es oft der Wirtschaftlichkeitsgedanke der das Pendel zugunsten des Holzhauses, sei es als massives Holzhaus oder in Holzrahmenbauweise errichtet, ausschlagen lässt. Zum einen lassen sich durch die natürlichen Dämmeigenschaften des Holzes in Verbindung mit Dämmmaterialien im Wandaufbau die privaten Heizkosten senken, zum anderen schlagen bei der Herstellung von Häusern in Holzrahmenbauweise die Energiekosten im Vergleich zum konventionellen Bau deutlich weniger zu Buche und haben dadurch eine viel bessere CO2-Bilanz. Das ist gerade vor dem Hintergrund steigender globalen CO2-Emissionen und der dadurch zunehmenden Überforderung der Natur von besonderer Bedeutung.

In Sachen Wohnklima bietet das Material Holz weitere erhebliche Vorteile. Im Sommer entzieht es der Raumluft Feuchtigkeit, wodurch es weniger schwül im Raum ist. Im Winter gibt es gespeicherte Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise ab. Dieser klimaregulierende Effekt sorgt dafür, dass in einem Holzhaus das ganze Jahr über ein gleichmäßiges und angenehmes Raumklima erhalten bleibt, ohne die Heizung hochdrehen zu müssen.

Die zahllosen Vorteile des Holzes können sich am Markt stetig weiter durchsetzen, wie die Analyse der Zahlen zeigt. „Die Auftragsbücher sind gefüllt und die Stimmung in den Betrieben ist gut“, fasste Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, die aktuelle Marktlage im Holzbau im Herbst letzten Jahres zusammen. „Wenngleich die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern zurückgeht, so wird der Holzbau durch zunehmende Modernisierungsmaßnahmen gestützt.“ Diese kommen nicht nur in Form von energetischen Sanierungen vor, sondern auch als Aus- und Umbauten bestehender Gebäude. „In Zukunft“, zeigte sich Peter Aicher überzeugt, „wird das serielle Sanieren und modulare Bauen im Holzbau eine immer größere Rolle spielen.“

Zwar ist die Zahl der Baugenehmigungen im Ein- und Zweifamilienhausbau rückläufig. Wenn jedoch gebaut wird, dann immer häufiger in Holzbauweise. Das belegen die Zahlen der Auswertungen des Statistischen Bundesamtes und der Heinze Marktforschung zu den Baugenehmigungen im 1. Halbjahr 2023. Sie zeigen, dass vor allem beim Bau von Mehrfamilienhäusern (MFH) die Holzbauquote deutlich gestiegen ist. Erstmals erreicht sie durchschnittlich sechs Prozent (2022: 5,3 Prozent), der bislang höchste Wert beim Bau von Mehrfamilienhäusern in Holzbauweise. Auch die Zahl der vorwiegend mit Holz gebauten Ein- und Zweifamilienhäuser ist weiter gestiegen und liegt bei durchschnittlich 25,4 Prozent (2022: 24,5 Prozent).
Durch das steigende Umweltbewusstsein und das wachsende Interesse an nachhaltigen Bauweisen wird der Holzbau weiter an Bedeutung gewinnen, sind sich die Holzfachleute sicher, denn vor dem Hintergrund der technologischen Entwicklung im Bereich des digitalen Bauens und der Vorfertigung könne der Holzbau seine Stärken künftig noch besser ausspielen. Als unschlagbare Argumente kommen hinzu, dass der nachwachsende Rohstoff Holz regional in ausreichender Menge verfügbar ist und als CO2 speichernder Baustoff einen herausragenden Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Autorin: Petra Jendryssek | Foto: ©Ralphs_Fotos-pixabay.com

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