Für die Herstellung von Seilen, Speiseöl, Papier und Bekleidung wurde Hanf bereits vor über 12.000 Jahren im heutigen China angebaut und verarbeitet. Im 17. Jahrhundert war es vor allem die außerordentliche Robustheit der Hanffaser, die sie zum idealen Rohstoff für langlebige Segel, Taue und äußerst haltbare Bekleidung der Seeleute machte. Fasziniert von der Reißfestigkeit der Hanfsegel, fertigte auch der aus dem oberfränkischen Buttenheim stammende Levi Strauss einst seine 1873 patentierte Nietenhose, die erste Jeans. Diese wussten vor allem Goldgräber, die viel im Wasser standen, zu schätzen, denn anders als Kleidung aus anderen Fasern, kam die Hanfjeans ohne Schaden zu nehmen oder gar zu verrotten mit dem ständigen Wasserkontakt bestens zurecht.

Jene „Nassfestigkeit“ überzeugt, neben vielen immer wichtiger werdenden ökologisch relevanten Vorteilen noch heute. „Da Hanffasern ein Vielfaches ihres Eigengewichts an Wasser aufnehmen können und gleichzeitig antibakteriell wirken, sind sie ideal für Unterwäsche, beim Yoga und beim Sport“, unterstreicht auch Pia Eschenweck vom Naturkaufhaus Body & Nature in Würzburg begeistert den immensen Vorteil und ergänzt: „Hanffasern nehmen Schweiß effizient auf und geben die Feuchtigkeit zügig wieder ab, so dass die Haut angenehm trocken bleibt.“

Bereits lange bevor ihr Sohn, Christian Eschenweck, das Naturkaufhaus übernahm, setzte man hier bereits auf Hanfbekleidung. Gründe dafür gibt es eine ganze Reihe. Neben ihrer Langlebigkeit, die Hanfmode zum kraftvollen Mitstreiter gegen Fast Fashion macht, ist es auch die Genügsamkeit und Anpassungsfähigkeit der Hanfpflanzen, die einen Anbau in verschiedenen Klimazonen möglich macht und der hilft, wertvolle Ressourcen einzusparen.

Der Klassiker schlechthin: Jeans aus Hanffasern, robust und langlebig. In pastellig kühlen bis temperamentvollen Farben kommt die Frühjahrsmode von HempAge aus Nürnberg daher.

Da sich die Hanfpflanze von Natur aus durch ihren ganz eigenen Geruch selbst vor Schädlingen schützen kann, gedeiht sie ganz ohne den Einsatz von Pestiziden. Dicht an dicht gesetzte Samen wachsen auf den Feldern eng und schnell zu vitalen Pflanzen heran, so dass kaum Licht auf den Boden fällt, und für Unkraut praktisch kein Platz bleibt. Das mache auch den Einsatz von Herbiziden unnötig, stellt Pia Eschenweck, ständig für den Einkauf im Naturkaufhaus, positiv heraus.

Neben den schlagkräftigen ökologischen Vorteilen ist es das angenehme Tragegefühl, das immer mehr Kundinnen und Kunden zu Kleidung aus Hanffaser greifen lässt. Der sich auf der Haut sehr angenehm anfühlende Naturfaserstoff reguliert ähnlich die Seide Temperatur und Feuchtigkeit. So wirken Hanffasern im Sommer kühlend und im Winter wärmend. Nebenbei absorbieren sie deutlich mehr UV-Strahlung als Baumwolle oder Leinen und bieten dadurch bereits einen natürlichen Schutz vor der Sonne.

Gerade in heißen Sommern kann Hanfkleidung noch mit einem anderen Benefit punkten: Der in den Hanffasern vorhandene Sauerstoff verhindert die Bildung von Bakterien beim Schwitzen und damit auch unangenehmen Schweißgeruch. Das wiederum führt dazu, dass die Kleidung länger getragen und weniger oft gewaschen werden muss. Das verlängert nicht nur die Lebensdauer des Kleidungstückes, sondern spart unter dem Strich Zeit, Geld und Ressourcen. Weitere schlagende Gründe mehr, sich die neue Frühjahrskolletion anzuschauen und sich in das eine oder andere Kleidungsstück zu verlieben.

Autor / Autorin: PETRA JENDRYSSEK · FOTOS: ©HEMPAGE AG

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