Sommer, Sonne, Unbeschwertheit? Das gilt schon lange nicht mehr, zumindest mit Blick auf den Schutz der eigenen Haut, denn mit zunehmender UV-Strahlung, ablesbar über den täglichen UV-Index (Deutschen Wetterdienst, Wetter-App), droht Sonnenbrand, nicht selten mit erheblichen Schmerzen und Folgen. Er kann die Haut nachhaltig schädigen, Narben auf der Haut hinterlassen und die Hautalterung beschleunigen. Wir haben uns mit Brigitte Auer vom Naturkaufhaus Body & Nature in Würzburg darüber unterhalten, wie man dem auf möglichst natürlichem Wege entgegenwirken kann.

Um ihre Haut auf die besondere Belastung im Sommer vorzubereiten, nutzt die Fachfrau für Naturkosmetik die Kraft einer allen bekannten und doch unter ihrem botanischen Namen wenig geläufigen Frucht: Hinter der Avellana Frucht, deren Öl stärkend und regenerierend auf die Haut einwirkt, verbirgt sich die Gemeine Haselnuss. Dank seines hohen Vitamin-E Gehalts wirke ihr Öl als Antioxidant, welches die Haut, infolge von UVA-Strahlung, Umweltverschmutzung oder Stress vor übermäßig produzierten freien Radikalen schütze, so die Mitarbeiterin des Naturkaufhauses. Diese instabilen Moleküle könnten im Verbund mit anderen Molekülen Zellen, DNA und Proteine des Körpers schädigen. Die Haut altere dann schneller und bilde Falten. Unter anderem mit gesunden Omega-6- und Omega-9-Fettsäuren halte das Haselnussöl dagegen, nähre die Haut und halte sie bei einem angenehm glatten Hautbild elastisch. Verarbeitet in einem Öl-Serum könne es unter der täglichen Pflegecreme aufgetragen werden.

Mit der Kraft des Drachenkopfes

Bei der Qual der Wahl des richtigen Sonnenschutzmittels setzt Brigitte Auer bevorzugt auf einen Sonnenschutz (LSF30) mit mineralischer Basis. Als reflektierendes Schutzschild gegen die gefährliche UV-A/UV-B-Strahlung wirke hier für Haut und Umwelt unbedenkliches Zinkoxid. Es schütze bei richtiger Anwendung (siehe Kasten unten) vor Sonnenschäden wie Pigmentflecken, Falten und Rötungen. Himbeerkernöl und pflanzlicher Stammzellenextrakt, gewonnen aus dem seltenen nordischen Drachenkopf, wirkten antioxidativ und erhöhten wie die Haselnuss die Widerstandskraft der Haut gegenüber einer Lichtalterung und Hyperpigmentierung. Zugegebene Hyaluronsäure versorge die Haut bis in die Tiefe mit anhaltender Feuchtigkeit.

Um die erworbene gesunde Bräune möglichst lange zu konservieren oder die Haut nach einem zu ausgiebigen Sonnenbad, das leichte Rötungen hinterlassen hat, angemessen zu pflegen, empfiehlt die Fachfrau für Naturkosmetik ein Allroundtalent: die echte Aloe Vera, lateinisch Aloe Barbadensis Miller. Die „Quelle der Jugend“, wie sie bereits bei den Mayas genannt wurde, gebe während des Sonnens verlorene Feuchtigkeit zurück, baue ein Feuchtigkeitsdepot auf und versorge die Haut mit wichtigen Nährstoffen. Ihnen wird nachgesagt, entzündungshemmend, antioxidativ und antibakteriell zu wirken.

Aloe ist nicht gleich Aloe

Doch Aloe Vera sei nicht gleich Aloe Vera. Die Wirkung eines Aloe-Pflegeproduktes hänge von der Höhe der Aloeverose-Konzentration ab. Je höher diese sei, desto höher sei der Gehalt an leistungsfähigen Vitalstoffen und desto intensiver sei die Wirkung, erklärt Brigitte Auer. Beim Kauf solcher Aloe-Pflegeprodukte rät sie ausschließlich zum Kauf natürlicher Stoffe in Bio-Qualität. Denn könne die Aloe-Pflanze langsam heranwachsen, lagere sie über die Jahre mehr Wirkstoffe ein als bei einem durch Düngung beschleunigten Wachstum, bei dem sie vermehrt Wasser einlagere. Das hätte eine Verschlechterung der Wirkstoffe im Verhältnis zum Gesamtgewicht zur Folge. Um sicher zu gehen, sollte das Pflegeprodukt als Inhaltstoff „Aloe Barbadensis Leaf Juice“ ausweisen. Fehle dieser Zusatz, könne Aloe Vera Saft auf Basis von rückverdünntem Aloe Vera Pulver enthalten sein, der weniger wirksam ist. Kommen Sie gut durch den Sommer!

Gut zu wissen
  1. Ab UV-Index 3 Sonnenschutzmaßnahmen ergreifen.
  2. Der Sonnenschutz sollte UV-A und UV-B-Strahlung abdecken.
  3. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt mindestens LSF 30.
  4.  Aufenthalte in großen Höhen, auf Schnee, am und im Wasser und in 
sonnenreichen Regionen erfordern einen sehr hohen Sonnenschutz (LSF 50+).
  5.  Bereits eine halbe Stunde vor dem Rausgehen großzügig eincremen.
  6.  Ein Erwachsener benötigt rund 40 Milliliter Sonnenschutzmittel pro Eincremen, um sich vollständig 
zu schützen und auch den angegebenen Lichtschutzfaktur zu erreichen. Richtzahl sind zwei Milliliter pro Quadratzentimeter Hautfläche.
  7.  Sonnenschutz als letzten Schritt der morgendlichen Hautpflegeroutine, aber vor dem Makeup auftragen.
  8.  An alle Stellen denken, die nicht von Kleidung bedeckt sind.
  9.  Der Schutz wasserfester Sonnencremes ist nach dem Baden erheblich geringer.
  10.  Sonnenschutz alle zwei Stunden auffrischen, nach Kontakt mit Wasser oder bei starkem Schwitzen früher. Das verlängert die Dauer des Schutzes jedoch nicht.
  11.  Geöffnete Packungen aus dem letzten Jahr nicht mehr verwenden.

Autor / Autorin: PETRA JENDRYSSEK · FOTOS: ©CHRISTIAN ESCHENWECK, ©chezbeate-pixabay.com, ©Franziska-Ingold-pixabay.com, ©Latupeirissa-pixabay.com

, , , , ,
weitere Beiträge