Den meisten ist Pfefferminze durch ihren erfrischenden Geschmack in Zahnpasta, Kaugummi, Bonbon oder in Kombination mit Schokolade bekannt. Sie hat aber nicht nur eine faszinierende Geschichte, sondern auch beeindruckende Eigenschaften. Pfefferminze gehört wie Salbei, Rosmarin oder Basilikum zur Familie der Lippenblütler. Die Vielfalt der Minzarten ist fast unerschöpflich. Vermutlich entstand die Pfefferminze Ende des 17. Jahrhunderts spontan aus der Kreuzung zwischen Wasserminze und Ähriger Minze, die wiederum aus der Rossminze und der rundblättrigen Minze entstanden ist. Somit könnte man sagen, dass die Pfefferminze drei Elternteile besitzt. Dieser sogenannte „Triplebastard“ ist steril und kann nur über die vegetative Vermehrung durch seine Ausläufer, die Stalonen, vermehrt werden.
Bei Menthol entscheidet die Dosis über die Wirkung
Ab etwa 1750 wurde die Pfefferminze nachweislich in Mitcham, einem Londoner Vorort, angebaut. Ihr Wortstamm „Minze“ leitet sich vom Namen der Nymphe Minthe ab, die sich einer griechischen Sage nach in die im Altertum bekannte Pflanze „Minthe“ verwandelte. Der scharfe, pfefferartige Geschmack der Blätter gab der Pflanze den Namen. Im Mittelalter verwendeten Mönche bereits die Minze zur Zahnreinigung und auch, um Nagetiere von Vorräten fernzuhalten. Mittlerweile gibt es durch Züchtungen viele Unterarten und Varietäten der vor gut 200 Jahren entstandenen Pfefferminze. Die dunkelgrünen und hellgrünen Sorten unterscheiden sich unter anderem bezüglich Wuchtigkeit, Ölgehalt und Inhaltsstoffen des Öl. Arzneilich verwendet werden die Blätter. Zerreibt man diese, kann man den intensiven Minzgeruch deutlich wahrnehmen. Er kommt durch den hohen Anteil an Menthol, das sich im ätherischen Öl der Pflanze befindet. Menthol regt die Kälterezeptoren in Mund und Nase an und sorgt damit für einen kühlenden Effekt. Ideal für den Genuss im Sommer. Menthol in höheren Dosen hingegen wirkt gegenteilig. Es sorgt für eine stärkere Durchblutung, die uns Wärme empfinden lässt.
Entkrampfend und schwerzlindernd
Das ätherische Minzöl wirkt entkrampfend auf die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Traktes und senkt den Tonus des unteren Speiseröhren-Schließmuskels. Dadurch wird der Abgang aufgestauter Luft im Magen erleichtert. Äußerlich angewendet regt es die Schmerzrezeptoren in der Haut an und blockiert die Schmerzleitung. Zudem wird vermutlich durch zentral stimulierende Eigenschaften des Pfefferminzöls der Rückgang von Schmerzen unterstützt. So kann Pfefferminzöl auf die Schläfen gerieben auch zur Linderung bei Migräne beitragen. Doch Vorsicht: Bei Kleinkindern und Säuglingen können Pfefferminze und Minzöl gefährliche Wirkungen haben. Es kann zu einem Stimmritzenkrampf und damit verbunden zu einem Atemstillstand kommen. Innerlich angewendet wäre das Pfefferminzöl zu stark für die Mägen der Kleinen.


Deutschlands einziges Pfefferminzmuseum
Die Hauptanbaugebiete der Pfefferminze liegen in Thüringen, Bayern, Spanien und Bulgarien. Zur Gewinnung des ätherischen Öls dienen Kulturen in den USA, Südamerika und Asien. Bis 1945 war Eichenau bei München ein bedeutendes Anbaugebiet der Pfefferminze. Daran erinnert dort ein kleines Pfefferminzmuseum. Es informiert nicht nur über Anbau, Ernte, Weiterverarbeitung und Versand, hier kann man das heilsame Kraut auch mit allen Sinnen erleben.

Erfrischender Rezept-Tipp
Wassermelonen- Pfefferminzlimonade
Zutaten
- 1 kg Wassermelone
- 100 g frische Pfefferminzblätter
- 150 ml frisch gepresster Zitronensaft
- 50-100 ml Ahornsirup o. Agavendicksaft
- 500 ml kaltes Wasser oder Sprudelwasser
- Eiswürfel
Zubereitung
- Die gewürfelte Melone im Mixer pürieren bis sie komplett flüssig ist
- Melonensaft abseihen
- Den Melonensaft zusammen mit den Pfefferminzblätter erneut in den Mixer geben und für 30-60 Sekunden mixen bis die Blättchen fein zerkleinert sind
- Dies Mischung erneut durch ein feines Sieb geben. Die Flüssigkeit dabei gut aus den Minzblättchen drücken
- Den gefilterten Saft mit Zitronensaft, Ahornsirup oder Agavendicksaft abschmecken
- Bei Bedarf kaltes Wasser, Sprudelwasser und Eiswürfel hinzugeben
Autor/Autorin: Renate Drach · FOTOS: ©CONGERDESIGN-PIXABAY.COM, Pfefferminzmuseum Eichenau