Länger anhaltende Hitzeperioden mit Spitzentemperaturen verlangen unserer Gesundheit viel ab. Sie stellen besonders unser Herz-Kreislauf-System auf die Probe. Alte, kranke und sehr junge Menschen haben darunter meist mehr zu leiden. Ihr körpereigenes Kühlsystem arbeitet nicht mehr oder noch nicht effektiv. Alle anderen, die nicht zu diesen besonders vulnerablen Gruppen zählen, sollten die extreme Belastung jedoch nicht unterschätzen, können hohe Temperaturen doch auch bei ihnen zu Kreislaufproblemen, Herz-Rhythmusstörungen oder Atemnot führen, warnen Mediziner. Erste Symptome dafür können ein heißer, roter Kopf, geschwollene Beine, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erschöpfungszustände und niedriger Blutdruck sein. Dann hieße es, unverzüglich zu handeln.
Mit dem nötigen Wissen lässt sich diesen gesundheitlichen Beschwerden jedoch präventiv etwas entgegensetzen. Dazu gehört, erst einmal zu verstehen, was im Körper bei großer Hitze passiert. Unser Körper, der mit einer Kerntemperatur von 37 Grad +/- 0,5 Grad Celsius arbeitet, versucht beim Übersteigen dieser Temperatur Hitze abzugeben, indem er Gefäße in Arme und Beinen weitstellt und den Blutdruck absenkt. Die so stärker durchblutete Haut gibt die systemgefährdende Wärme ab. Über zwei bis drei Millionen Schweißdrüsen verliert der Körper im Abkühlungsprozess zum Teil hohe Mengen an Flüssigkeit und damit auch lebensnotwendige Mineralstoffe. Bereits ab zwei bis drei Prozent Flüssigkeitsverlust beginnt die Leistungsfähigkeit des Körpers nachzulassen und das Gleichgewicht leicht in Schieflage zu geraten. Wird der Regelungsmechanismus anhaltend überlastet und hat der Körper schon viel Flüssigkeit verloren, stellt der das Schwitzen ein und gerät in einen Zustand, der unbedingtes Handeln erfordert.



Zuckerarm & mineralstoffreich trinken
Gesundheitsberater Karl-Heinz Ursprung aus Waldbüttelbrunn gibt einige nützliche und leicht umzusetzende Tipps, damit es erst gar nicht soweit kommt. Die zunächst wichtigsten Ratschläge lauten: extreme Hitze meiden, auf übermäßige Anstrengungen verzichten und notwendige Aktivität in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegen. Gleich danach steht die Zufuhr ausreichender Flüssigkeit auf der Liste der unverhandelbaren Ratschläge. Der Gesundheitsberater empfiehlt, je nach persönlicher Schwitzstärke und gewählter Nahrung – Obst, Salat und Gemüse versorgen den Körper ja bereits mit Flüssigkeit – mindestens 1,5 bis zwei Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Zuckerarm und mineralstoffreich lauten hier die beiden entscheidenden Zauberworte. Dafür eignen sich zum Beispiel Mineralwasser, stark verdünnte Saftschorlen und ungesüßte Kräutertees. Wem Wasser auf Dauer zu langweilig ist, kann erfrischende Frucht- oder Gemüsestücke von Zitrone bis Gurke sowie duftende Kräuter wie Minze oder Zitronenmelisse zusetzen. Sie geben ihr Aroma ans Wasser ab und erfreuen das Auge.
Auf Alkohol, koffeinhaltige Getränke und Zucker sollte verzichtet werden, da sie den Körper weiter austrocknen. Die nicht eiskalten Getränke sollten möglichst gleichmäßig über den Tag verteilt getrunken werden. Wichtig sei, gerade wenn man stark schwitze, nicht nur Leitungswasser zu trinken, da dem Körper sonst lebenswichtige Salze fehlen könnten. Isotonische Getränke oder auch alkoholfreies Weizenbier können hier Abhilfe schaffen.
Da das Durstgefühl im Alter in der Regel nachlasse, sollten ältere Menschen ganz besonders auf ausreichende Mengen an Flüssigkeit achten, sonst könnten sich gesundheitliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Verwirrung einstellen.
Mit Fenchel und Brokkoli gegen Müdigkeit
In puncto Essen rät Karl-Heinz Ursprung zu leichter Kost: Gemüse und Salate, Hülsenfrüchte und wasserreiches Fruchtgemüse wie Tomaten, Gurken oder Melonen sowie saftiges Obst seien eine gute Wahl. Sie belasten den Stoffwechsel wenig und führen ihm neben viel Flüssigkeit auch Elektrolyte zu. Fenchel und Brokkoli seien beispielsweise gute Kalium-Lieferanten, die Konzentrationsstörungen und Müdigkeit entgegenwirken und das Herz-Kreislauf-System stärken könnten. Die vom Körper benötigten Eiweiße (pro Kilogramm Körpergewicht ein Gramm Eiweiß pro Tag) könne man neben magerem, leichter bekömmlichem Fleisch auch über vegetarische Proteinquellen wie gekochte Hülsenfrüchte decken. Schwere, fettige Speisen sollten hingegen gemieden werden, um den Körper nicht unnötig anzustrengen. Grundsätzlich rät der Gesundheitsberater, an heißen Tagen möglichst lauwarm zu essen, nicht heiß oder eiskalt. Denn alles, was wir zu uns nehmen, müsse auf Körpertemperatur gebracht werden und das strenge den Körper an.
Autor/Autorin: Petra Jendryssek · Fotos: ©congerdesign-pixabay.com, ©Alexey_Marcov-pixabay.com, ©pixabay.com