Von weiß über creme und rosa bis tiefrot, einfarbig oder gesprenkelt, sie gehören zur Advents- und Weihnachtszeit wie Plätzchen und Christbäume. In den 50er Jahren in Mode gekommen, zählen Weihnachts- oder auch Christsterne bei uns neben Orchideen zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Wer ihre Herkunft und damit ihre Bedürfnisse kennt, kann lange Freude an ihnen haben, weiß der Uettinger Gärtnermeister Wilhelm Rippel aus Erfahrung. In seinen Gewächshäusern wachsen unter anderem jedes Jahr Weihnachtssterne im großen Stil heran. Ab November beginnen die aus tropischen Breiten zu uns gekommenen Pflanzen ihre äußeren Blätter zu färben, wenn die Tage deutlich kürzer werden. Erst eines, dann zwei, schließlich immer mehr ihrer großen Hochblätter tauschen ihr Grün gegen ein zunehmend intensiver werdendes farbiges Kleid. Wenn inmitten der bunten Blätter, die oft fälschlicherweise als Blüten erachtet werden, im Advent die eigentlichen kleinen gelblich-grünen Blüten heranknospen und erblühen, zeigen sich – deswegen auch der Name – Weihnachtsterne in vollster Pracht.
Er trägt den Wunsch nach Wärme in den Genen
Wer sich möglichst lange an ihren Farben erfreuen möchte, sollte bereits beim Kauf auf einige entscheidende Dinge achten, merkt der Pflanzenspezialist an. Da Weihnachtssterne, die sozusagen den Wunsch nach Wärme in ihren Genen tragen, Kälte und Zugluft nicht vertragen, sollte man sie am besten von einem Standort im Warmen kaufen und nicht etwa vom oder gar vor dem Eingangsbereich eines Marktes, wo sie beidem ausgesetzt sind. „Auch wenn die Pflanzen dort noch in voller Blüte stehen, werfen sie meist nach wenigen Tagen zuhause, bedingt durch den Kälteschock, ihre Blätter ab und gehen ein“, benennt der Gärtnermeister bereits die erste Hürde.
Vor dem Kauf lohne sich auch ein Blick auf die Erde im Topf. Ist diese sehr trocken oder tropfnass, sollte man ebenso von einem Kauf absehen. Der Christstern verträgt nämlich weder extreme Trockenheit noch nasse Füße. Satte grüne Blätter unter den farbigen Hochblättern und knospige Blüten dazwischen seien sichere Anzeichen dafür, dass sich die Pflanze wohlfühle. Gelbe Flecken und gerollte Blätter hingegen deuten eher auf einen schlechten Pflegezustand hin.
Verkühlen beim Heimtransport vermeiden
Beim Transport nach Hause wartet schon die nächste Hürde, warnt der erfahrene Gärtner, denn die Pflanze mag neben der Kälte auch keine Enge. Drücken etwa ihre Blätter aneinander, quittiert sie dies mit unschönen Scheuerstellen. Also empfiehlt es sich, den Weihnachtsstern locker mit Papier zu umwickeln und zügig nach Hause zu bringen. Dort angekommen, freut er sich über einen hellen, warmen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung und Zugluft. „Damit ist die Fensterbank, unter der sich eine Heizungen befindet, gar kein schlechter Platz, solange bei niedrigen Temperaturen die Fenster geschlossen bleiben“, merkt Wilhelm Rippel an. Die für die Pflanzen optimale Umgebungstemperatur liege bei 20 Grad Celsius. Beim Gießen des kälteempfindlichen Wolfsmilchgewächses – Vorsicht, die Milch kann ätzend auf der Haut wirken – sollte man möglichst zimmerwarmes Wasser verwenden und davon nicht zu viel, denn bei Staunässe drohe Wurzelfäule. Wenn sich die obere Erdschicht trocken anfühlt oder der Christstern beginnt, die Blätter zu hängen, empfehle es sich entweder, die Pflanze über den Untersetzer zu gießen und spätestens 15 Minuten danach das nicht aufgenommene Wasser wegzuschütten, oder die Pflanze samt Blumentopf kurz ins Wasser zu tauchen und dann wieder in den Übertopf zu stellen. Zu häufiges Gießen führe nach dem Vergilben und Abfallen der Blätter oft zum Tod der Pflanze.
Wer den Weihnachtsstern schließlich gut über den Winter gebracht hat, muss nicht Abschied von ihm nehmen, denn die mehrjährige Pflanze kann nach dem Abwerfen ihrer farbigen Hochblätter im Frühjahr rechtzeitig zum nächsten Advent wieder für einen farbigen Akzent daheim sorgen. Hierfür sei es bei den sogenannten Kurztagspflanzen wichtig, ihnen rechtzeitig vorher nach zwölf Stunden Helligkeit das Tageslicht durch Abdecken mit einem Tuch oder Karton zu entziehen, um sie damit zum Färben der nachgewachsenen Hochblätter anzuregen. Wer nicht solange warten möchte, der kann den Weihnachtsstern mit dieser Methode im späten Frühjahr austricksen und sich bereits im Sommer wieder an seinen satten Farben erfreuen.
Autor / Autorin: Petra Jendryssek | Fotos: ©sandid-pixabay.com, ©daledbet-pixabay.com, ©Mollyroselee-pixabay.com, ©ignartonosbg-pixabay.com, ©lighthearteddreamer-pixabay.com